BESPRECHUNGEN VON OSTMETAL-TONTRÄGERN


SPLITTING SOCIETY "Close Your Eyes" (Demo, Eigenproduktion, 2009)
SPLITTING SOCIETY "This Is Utopia" (Eigenproduktion, 2010)

Nach Eigenangaben machen die Jungs von SPLITTING SOCIETY "Melodic Death Metal". Okay, darauf kann man sich erstmal einstimmen.
Beim 2009er Demo-Tape gibt’s nichts, was man bei anderen Demos nicht auch zu hören bekommt: einen ziemlichen zerfaserten Wulst von dem, was die Jungs scheinbar gut finden: Black Metal-mäßige Gitarren-Kompositionen, Heavy Metal-Solos, Hard Rock-Gesang der zweiten Reihe. Mehr oder minder erfolgreich wird das Ganze zudem von einem Intro eingeleitet, welches man sich meiner Einschätzung nach hätte sparen können. Tanzlaune kommt dann schließlich in heavy-typischer Art beim Lied "Close Your Eyes" auf, welches vielleicht folgerichtiger "Close Your Ears" hätte heißen sollen. Hier paßt der Gesang im Prinzip, kann mich aber trotzdem nicht aus dem Winterschlaf reißen, sondern produziert maximal eine beherztes Lächeln in meinem Gesicht - getreu der Art: Was soll das denn? Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, all das schon mal irgendwo anders gehört zu haben. Als musikalische Gehversuche kann man all das schon stehen lassen, wenn man aber darauf abzielt, Publikum und Rezensenten auf seine Seite ziehen zu wollen, dürfte das so sicherlich nicht gelingen. Ich entdecke hier wirklich rein gar nichts, was mich annähernd davon abhalten könnte, nicht den Stopp-Knopf zu drücken. "One Of These Days" rudert dann noch ein bißchen im Haifischbecken von Bands aus Houston/USA herum, welche ihre Sache in den 1980er Jahren aber besser gemacht haben dürften als die Jungs von SPLITTING SOCIETY. Wenn man bei "A Sickning Place" zumindest auf den Black Metal-Schrott und den sauberen Gesang hätte verzichten können, wäre das Lied zumindest einigermaßen akzeptabel geraten. Sorry Jungs - setzen: Sechs!
Na hui, was ist denn bei der 2010er EP passiert? Das Ganze klingt ja nahezu recht annehmbar? Lag dem etwa ein Besetzungswechsel zu Grunde oder waren die Faustschläge, die man fürs 2009er Demo kassierte, zu hart? Nee, Scherz beiseite - hier geht es locker flockig und nicht poppig zur Sache. Zwar kann ich mich der Lobesrede eines Rezensenten aus dem "Fatal Underground" Nummer 34, welcher die EP als "begeisternd" bezeichnete, nicht anschließen, aber besser als der Vorgänger ist "This Is Utopia" (sehr gelungener Titel übrigens, Gratulation zu solch aufrichtiger Selbstkritik) allemal. Um es mit den Worten Marcel Reich-Ranickis in "Zehn Gebote für Literaturkritiker" auszudrücken: Ich scheue weder Übertreibungen noch Provokationen. Was MetalKoppTyp aus dem "Fatal Underground" als "echte Bereicherung" beschreibt, geht mir nämlich übelst auf die Ketten: elektronisches Geklimper in "Close Your Eyes", welches ich vorhin schon treffend in "Close Your Ears" umbenannte. Und auch "One Of These Days" findet man hier wieder, müßig darauf einzugehen. "End It All" ist übrigens eine nette Anspielung auf zwei Bands, deren spielerisches Level man ohnehin nie erreichen wird. Und so muß ich leider wieder folgendermaßen enden: Sorry Jungs, aber leider gefällt mir weder eure Musik, noch die bemalten Titten, die ihr auf eurer Myspace-Seite (www.myspace.com/splittingsociety) habt. Und das meine ich rein inhaltlich! Schließt euch mal ein paar Wochen im Proberaum ein und übt ein wenig spielen, dann klappt's vielleicht auch mit dem Nachbarn.
P.S.: Sexistische Kackscheiße stinkt!

(Text: Fidel, Bilder: bandeigene Promotion)
 
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