BESPRECHUNGEN VON OSTMETAL-TONTRÄGERN


SAXORIOR "Völkerschlacht" (Battlegod Productions, 2008)

Mit "Völkerschlacht" legt die Formation aus Sachsen anno 2008 ihre mittlerweile achte (das "The First Fight" betitelte Demo eingeschlossen) Veröffentlichung vor.
Die seit 1994 existierende Band, die sich mit Kai-Uwe Schneider und Matthias Eschrich zum Teil aus ehemaligen Mitgliedern der ostdeutschen Metalband TITAN zusammensetzt, hat es sich diesmal zur Aufgabe gemacht, ein Konzeptalbum zur Leipziger Völkerschlacht im Jahre 1813 musikalisch und lyrisch umzusetzen, was schon beim ersten Hören durchaus gelungen scheint, wenn man auf melodischen Black Metal mit teilweise deutschsprachigem Gesang und eingewobenen Keyboard-Teppichen abfährt. Treibende Drums, sägende und pumpende Gitarren-Riffs, zweistimmige Harmonien und diverse Effekte und Sounds aus der Tastenkonserve hinterlassen einen sehr stimmigen und kompakten Eindruck, der durch den extremen und keifenden Gesang sowie ein paar Akkustik-Intermezzi sehr gekonnt aufgewertet wird. Hin und wieder werden auch stampfende Parts eingebaut oder Ausflüge in den Thrash- und Heavy Metal unternommen, was die Vielfältigkeit des aktuellen Albums unterstützt.
Zweifellos wurde hier viel Wert auf die Umsetzung dieses historischen Spektakels gesetzt, denn sowohl der klangliche als auch der textliche Teil wurden optimal auf die jeweils besungenen Themen angepasst und verleihen Titeln wie beispielsweise "Executioner" oder "Brave Helpers In Need" das dementsprechende künstlerische Ambiente. Etwas schmunzeln mußte ich jedoch bei "The Last Battle Of A Great Warrior", bei dem für kurze Zeit das immer wieder gern genutzte Schlachten-Szenario aus dem Streifen "Braveheart" auftaucht. Wer das bisherige Schaffen der Pirnaer zu seinen persönlichen Kulturschätzen zählt oder sonst in irgendeiner Form auf melodischen Black Metal steht, kann hier bedenkenlos zuschlagen, denn mit "Völkerschlacht" setzen sich SAXORIOR definitiv selbst ein Denkmal und können mit dem vorliegendem Silberling andere Vertreter dieser Stilrichtung locker in den Sack stecken. Das dreiviertelstündige Opus wurde just in diesen Tagen via Battlegod Productions veröffentlicht und als besonderen Bonus gibt es auf der Digi-Version mit "Creatures Of The Night" einen Klassiker von KISS zu hören, der leider auf der mir vorliegenden Promo-CD fehlt, sicher aber ebenso gut gelungen ist wie der Rest der Platte.
Produktionstechnisch wurden hier auch keine Gefangenen gemacht und "Völkerschlacht" glänzt mit einem modernen und zugleich druckvollen Soundgewand, welches im bandeigenen Studio von Kai-Uwe zusammengeschustert wurde. Einzig das Schlagzeug klingt mir persönlich als alten Demo-Freak ein wenig zu statisch, passt sich aber dennoch sehr gut in das Gesamtbild ein. Freunde melodischen Schwarzkittel-Gepolters sollten hier auf jeden Fall mal ein Paar Ohren riskieren und sich dieses Konzeptalbum über die heimische Stereoanlage anhören, aber auch Thrash- oder Heavy Metal-Fans könnten durchaus ihre Freude an "Völkerschlacht" finden.

(Text: Engel, Bild: Saxorior)
 
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