BESPRECHUNGEN VON OSTMETAL-TONTRÄGERN


PHARAO "20 Years PHARAO / Anthology 2006-1986" (Armageddon Music, 2007)

Etwas verspätet folgt nun endlich auch die Besprechung dieser Doppel-CD, die bereits im Jahre 2007 erschien und so ziemlich alles enthält, was die Jungs um den hervorragenden Berliner Sänger Jacky Lee Man in den letzten zwanzig Jahren verbrochen haben.
Der erste der beiden Silberlinge beinhaltet dann alles, was die Burschen unter dem Namen PHARAO und RESISTANCE zwischen 1993 und 2006 aufgenommen haben, wobei hier gleich drei neue Songs als Zugabe integriert wurden. Auf dem zweiten Longplayer findet man dann die Perlen aus der DDR-Zeit wieder, die sich aus dem längst vergriffenen Album "Bad Boys From East", das seinerzeit nur als teure Import-Scheibe erhältlich war, sowie ein paar Livesongs und diversen Demoaufnahmen zusammensetzt. Gerade bei Teil 2 dieser Zusammenstellung hätte man eigentlich die Spielzeit des digitalen Mediums noch etwas besser ausreizen können, denn mit knapp 63 Minuten wäre noch genug Zeit gewesen, die restlichen Demosongs aus dem Jahre 1988 oder andere alternative Versionen mit draufzupacken. Wie dem auch sei, kann man über die vorliegende CD sonst nicht viele schlechte Worte verlieren, zumal auch alle enthaltenen Sessions komplett remastert wurden und somit für ungetrübten Hörgenuss sorgen. Einzig das Booklet, welches auf insgesamt acht Seiten vorliegt, hätte bei einer Geschichte von zwanzig Jahren etwas üppiger ausfallen können, aber die auf zwei Seiten zusammengefasste Bandbiographie fasst wenigstens die wichtigsten Stationen der Gruppe zusammen.
Kommen wir nun zum musikalischen Teil: Während PHARAO Ende der achtziger Jahre (so auf "Bad Boys From East") einen sehr gelungenen Mix aus Thrash-, Power- und Speed Metal mit sehr hohem technischen Anspruch vorlegten, der aufgrund einiger zeitloser Arrangements von Übersongs wie "The Book Of Ibon" oder "Tyrant Of The Airbase" schon längst zu den Meilensteinen des Ostmetals, der bei PHARAO zu dieser Zeit internationaler Klang als andere Formationen aus dem nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet, gehörte, jedoch in den Wirren des Umbruchs hierzulande leider völlig unterging, stellt man in der Neuzeit so einiges in Frage, was man bis dato veröffentlicht hatte - wich doch der eher progressive, energiegeladene Metal in den letzten Jahren einer eher banalen Form des Rock, gepaart mit ein paar langweiligen Hooklines und einem etwas poserhaften musikalischen Anstrich. Positiv herausheben möchte ich hier dennoch die Nachwende-Frühwerke "Pain & Pleasure" (1995) sowie die beiden Demos "Demon Gambler" (1995) und "Fahrenheit 451" (1993), auf denen sich die Band noch teilweise auf alte Stärken besinnt und etwas tiefgründiger zu Werke geht als im 21. Jahrhundert.
Mit 32 Songs, die auf der Doppel-CD enthalten sind, wird dem Hörer ein dickes Paket angeboten und man hat die Möglichkeit, alle gesammelten Veröffentlichungen auf einmal zu ergattern, zumal hier ganz klar das Preis/Leistungsverhältnis stimmt.
Ich für meinen Teil bevorzuge dann doch eher die letzten musikalischen Ergüsse aus alten Tagen, während andere Hörer vielleicht mehr auf den neuen Kram abfahren - es ist halt immer eine Frage des persönlichen Geschmacks und ich kann abschließend dennoch sagen, daß sich der Kauf dieser tollen Scheibe sowohl für Metalfans als auch Liebhaber des härteren Rocks lohnen wird!!!

(Text: Engel, Bild: Pharao)
 
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