BESPRECHUNGEN VON OSTMETAL-TONTRÄGERN


PANTHER “Total Chaos“ (Demo, Eigenproduktion, 1989)
PANTHER “Empire Of Death“ (Demo, Eigenproduktion, 1990)

Mit vorliegender Besprechung widmen wir uns heute einer Untergrund-Kapelle aus Halle, die sich bereits Mitte der 80er Jahre gegründet hat, aber bis auf eine Rundfunk-Produktion im Jahre 1988 (“Höllenfeuer“) nichts Offizielles von sich hören ließ.
Nach anfänglichen Gehversuchen in seichteren Heavy Metal-Gefilden und einigen unveröffentlichten Proberaum- Mitschnitten entdeckte man scheinbar schnell die Leidenschaft für kraftvollen Speed- und Thrash Metal, was bei besagter Radioaufnahme durchaus deutlich und treffend nachzuvollziehen ist.
Im Jahre 1989 erschien dann mit “Total Chaos“ endlich das erste Demo der Band und zeigte gleich, was eine Harke ist: knüppelhart gespielter Thrash Metal (mit Death Metal-Anleihen der alten Schule), der mich nicht selten aufgrund seiner ruppigen Spielart und der brutalen Produktion an Meisterwerke wie beispielsweise “Schizophrenia“ von SEPULTURA oder “Brutal Destruction“ von CYCLONE erinnert (insofern man diese Alben überhaupt als ganz grobe Richtlinien nennen darf) und neben Bands wie MADHOUSE oder MOSHQUITO definitiv zur Speerspitze der ostdeutschen Untergrund-Bewegung gehört, was harten Metal betrifft.
Geboten werden zehn Songs bei einer Spielzeit von circa dreißig Minuten, wobei ich ganz klar Stücke wie das Eröffnungs-Instrumental “Terror Invasion“, das brutale “Mercy For Animals“ oder “Jonathan's Monster“ herausheben möchte. Musikalisch bewegt man sich, wie bereits erwähnt, auf brutalstem Thrash-Niveau und der ultratiefe und extreme Gesang unterstreicht treffend das gebotene Spektakel. Es wird gebolzt, was das Zeug hält und die Spielfreude ist in keiner Sekunde zu überhören. Schade, daß es heutzutage kaum noch Bands gibt, die so ungehobelt und unbefangen zu Werke gehen.
Einziges Manko in meinen Ohren ist der Spaßsong “Biervernichter“, der so gar nicht ins restliche Konzept passen will. Man singt in besoffenem Zustand über Schnaps und dicke Frauen, während diese lyrischen Kunst-werke von einer tanzmusikartigen Hintergrund-Kulisse umrahmt werden. Es sei den Jungs verziehen, denn scheinbar war es eine traditionelle Geste alter Ostmetal-Bands, einige Fun-Nummern pro Demo zu verbraten - man erinnere sich nur an “Saufen schmeckt gut“ oder “Penny Lane“ von MOSHQUITO.
Wer also auf extremen und intensiven Thrash Metal mit tiefen Vocals steht und es gern ein wenig ruppiger und ungehobelter mag, sollte sich unbedingt mal nach einer Kopie dieses Meisterwerkes umschauen.
Ähnlich kompromisslos geht es auf dem zweiten Demo “Empire Of Death“ aus dem Jahre 1990 zu, auch wenn hier der Spaßfaktor etwas größer geschrieben wird und teilweise schon sehr heftige, fast Grindcore-artige Einflüsse an manchen Stellen zu vernehmen sind. Songtitel wie beispielsweise “From The Love To People To Beer“ oder “Hermann“ sprechen für sich und lassen erahnen, was uns da musikalisch in etwa erwartet.
Der Rest des Materials geht gut nach vorn, auch wenn hier und da immer mal der Kasper durchschimmert, aber im Großen und Ganzen ist man der extremen Spielform treu geblieben.
Leider ist die Produktion des zweiten Demos nicht ganz so brutal und druckvoll wie auf “Total Chaos“, bietet aber dennoch für damalige Verhältnisse und Aufnahmeverfahren ungetrübten Hörgenuss.
Beide Demos sind längst vergriffen, aber sicher gibt es in diversen Fan-Archiven noch Kopien davon. Es ist geplant, beide Veröffentlichungen zusammen mit seltenen Proberaumaufnahmen aus dem Jahre 1986 und der Rundfunkproduktion “Höllenfeuer“ via “German Democratic Recordings“ auf CD herauszubringen. Haltet also Augen und Ohren offen!!!

(Text: Engel, Bilder: Panther)
 
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