BESPRECHUNGEN VON OSTMETAL-TONTRÄGERN


PANDEA "Soylent Green" (Pure Steel Records, 2010)

Lange haben wir warten müssen, bis dieses Konzept-Album des PANDEA-Projektes von Dan Uhden (MIND ODYSSEY, Ex-MERLIN) endlich das Licht der Öffentlichkeit erblickte und schon in der ersten Ausgabe unseres kleinen Ostmetal-Fanzines vor zwei Jahren haben wir das Interview mit Dan Uhden über die Entstehungsgeschichte dieser Platte veröffentlicht (welches hier nachgelesen werden kann). Die Suche nach einem veröffentlichungswilligen Label hat sich lange hingezogen, aber kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres konnte mit "Pure Steel Records" endlich der langersehnte Vertrag unterschrieben werden.
Die Plattenfirma umschreibt das am 26. Februar erscheinende Album als Heavy Metal-Oper, welches den Werken von Gruppen wie AYREON, SAVATAGE oder GAMMA RAY nicht hinterher steht. Dem kann man eigentlich nur zustimmen, denn diese Scheibe schafft es, die komplette Bandbreite vom klassischen, melodischen bis hin zu progressiveren Heavy Metal abzudecken. Leider werden auf der PANDEA-MySpace-Seite wegen der schnellen Verbreitung von Kopien im weltweiten Datennetz nur Song-Ausschnitte als Hörproben angeboten, doch die werden dieser komplexen Heavy Metal-Scheibe nicht mal ansatzweise gerecht, denn man muß sich die Platte schon als Gesamt-Kunstwerk zu Gemüte führen und sich so alle Einzelheiten erhören!
Es gibt mehr als genügend Momente, die einen nicht nur an die obengenannten Bands erinnern, sondern es sind Reminiszenzen an fast alle bedeutenden Achtziger Jahre-Bands enthalten, jedoch ohne diese allzu offensichtlich zu kopieren. Sicherlich hat Dan Uhden den Heavy Metal nicht neu erfunden (was meiner Meinung nach seit zwanzig Jahren auch nicht mehr möglich ist), aber er hat anständige Riffs, beeindruckende Soli, eine ordentliche Portion Groove, einprägsame und nicht zu kitschige Melodien sowie gute Arrangements zu einem eigenständigen Ganzen vermengt.
Die zehn Songs (plus Intro und Outro) werden je nach den der Geschichte entsprechenden Charakteren von verschiedenen Sängern vorgetragen, wobei einige davon erfrischenderweise in ganz anderen Gefilden unterwegs sind, als man es aufgrund der früheren Stilistik vermuten würde. Womit ich auch schon bei der Nennung der Namen angekommen wäre: Mario Le Mole (MIND ODDYSSEY, Ex-MERLIN), Norbert Schmidt (Ex-FORMEL 1), Norbert "Klempo" Bode (Ex-BIEST), Hendrik "Ille" Illgner (Ex-B.O.R.N.), Jacky Lehmann (PHARAO), Sebastian "Buzz Dee" Baur (Ex-KNORKATOR, Ex-MCB) und Sascha "The Pascha" (ZIG ZAG) haben ihre Gesangs-Parts hervorragend gemeistert und im instrumentalen Bereich sind besonders die Gastarbeit von Gitarrist Victor Smolski (RAGE, MIND ODYSSEY), Bassist Detlef Dudziak (Ex-FORMEL 1) sowie die beiden jungen Schlagzeugern Max Bendel und Christoph Rühlmann erwähnenswert. Aber auch wenn die Werbetrommel für dieses Projekt oftmals mit den beteiligten Ostmetal-Musikern gerührt wurde, sollte man nicht glauben, daß es den Beteiligten nur darum ging, noch einmal aufzuzeigen, daß die hier versammelten Ostmetal-Musiker ihr Metier beherrschen, sondern vielmehr überwog hier der Spaß an der Sache und so ganz nebenbei ist den Herren um PANDEA-Chefdenker Dan Uhden mit "Soylent Green" ein superbes Album gelungen.
Abschließend kann man sagen, daß dieses Konzept-Werk alle Facetten abdeckt: Heavy (der Abwechslung halber mit wechselnden Härtegraden), melodisch (eingängig, aber nicht kitschig), progressiv (jedoch nicht zu sehr und somit auch für "Nicht-Proggies" wie mich zugänglich) und knietief in den Achtzigern watend (ohne dabei altbacken zu klingen oder als Wiederverwertung zu wirken). Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Pflichtkauf nicht nur für Fans der genannten Musiker beziehungsweise Bands, sondern für alle, die Heavy Metal mögen! Übrigens kann sich Dan neben den geplanten Live-Aktivitäten auch ein weiteres PANDEA-Album vorstellen, so fern "Soylent Green" die ihm gebührende Resonanz bekommt.

(Text: HeRo, Bild: Pure Steel Records)
 
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