BESPRECHUNGEN VON OSTMETAL-TONTRÄGERN


KNORKATOR "We Want Mohr" (Tubareckorz, 2014)

Seit zwanzig Jahren gibt es die Berliner Band um den musikalischen Kopf Alf Ator mittlerweile schon, aber ohne BuzzDee's markante Riffs und Stumpen's charismatischen Gesang (und nicht zu vergessen seinen Entertainer-Qualitäten bei Konzerten) wären KNORKATOR nur halb so viel wert.
Seit ein paar Tagen ist nun das zweite Album seit der Reunion (welches im Vorfeld ja unfreiwillige Aufmerksamkeit durch die vollkommen hirnrissigen Rassismus-Vorwürfe wegen des Album-Titels bekam) auf dem Markt und es knüpft musikalisch nahtlos an die Glanztaten früherer Veröffentlichungen an. Von der gefühlvollen Ballade bis zum Hüpf-Banger ist alles dabei, auch wenn diesmal ein großer Über-Hit fehlt, der "Wir werden alle sterben" oder dem "Weg nach unten" das Wasser reichen könnte. Immerhin kommen wir auf diesem Album in den Genuß aller musikalischen Gewässer: Von Balladen (wie zum Beispiel dem genialen Klavier-Cover von JUDAS PRIEST's "Breaking The Law") über Midtempo-Stampfer (wie die drei "Struwwelpeter"-Songs) bis hin zu richtig abgehenden und rockenden Nummern (wie "Zoo") wird die komplette Bandbreite zwischen DEPECHE MODE und RAMMSTEIN abgedeckt.
Textlich gesehen beeinhaltet das Album (wie das Cover-Design schon vermuten läßt) drei Songs des Kinderbuches "Der Struwwelpeter" ("Konrad", "Robert" und "Friederich"), aber auch die für KNORKATOR üblichen, zwischen Genialität und Dadaismus pendelnden Texte. Besonders sticht dabei der Text von "L" heraus, der erklärt, warum auch Metal-Sänger nicht über Liebe singen: "Leider bin ich inner Hardcore Band und da ist das verboten. Wir singen nur von Panzern, Rittern, Aliens und Toten".
Etwas Besonderes haben die Berliner mit dem ersten und letzten Song erschaffen, denn der letzte viersekündige Song "Adè" besteht nur aus den Tönen A und D, wobei nach kurzer Stille noch die Instrumental-Version des ersten Songs "Hymne" folgt. Dieser ist textlich gesehen eher als Rausschmeißer für künftige Konzerte geeignet und somit als CD-Eröffnung nicht ungeeignet, denn schließlich wünschen sich die Berliner, daß nach dem Konzert die soeben erworbene neue CD gehört wird.
Genau das empfehle ich euch auch, denn KONROKATOR haben mit "We Want Mohr" wieder ein gutes Album abgeliefert, welches ihr euch unbedingt mal anhören solltet! Besucht aber auch die Konzerte der noch bis in den Mai hinein dauernden Konzert-Reise, denn live sind die Berliner ein einmaliges Erlebnis!

(Text: HeRo, Bild: Tubareckorz)
 
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