BESPRECHUNGEN VON OSTMETAL-TONTRÄGERN |
HELION “S.N.S.L...I.F.“ (Demo, Eigenproduktion, 1989) |
Ein Sturm- und Unwetter-Szenario erklingt für circa neunzig Sekunden aus den Boxen, bevor ein herrlicher Rumpel-Thrash losfegt
und den geneigten Hörer vollends begeistern kann. Der Opener “Points Of Arrows“ scheint so etwas wie der heimliche Hit der Sachsen gewesen zu sein, da er am Ende der eigentlichen und recht gut gelungenen Proberaum-Studio-Aufnahmen noch einmal in einer Live-Version enthalten ist. Auch der zweite Song “Play With The Death“ reiht sich nahtlos in den typischen deutschen Thrash-Sound der Achtziger Jahre ein, wobei man ein paar Jahre früher neben Bands wie beispielsweise DARKNESS oder VIOLENT FORCE im anderen Teil Deutschlands sicher ein paar Schuppen hätte füllen und ein paar Scheiben hätte verkaufen können. Interessant ist übrigens auch die auf dieser Kassette enthaltene Ur-Version des Songs “66 Days Till Execution“, welche später zusammen mit Heiko Klemm zu DEATHTRAP wanderte und auf deren erstem und einzigem Demo in einer leicht überarbeiteten und weitaus schnelleren Version enthalten war. Nach den ersten zehn Minuten dürfen wir dann an einer etwas eigenwilligen JUDAS PRIEST-Coverversion mit dem leicht abgewandelten Titel “Fuckin’ The Law“ teilhaben, die für mich nicht gerade zu den gelungensten Beiträgen auf vorliegendem Tonträger zählt, jedoch aufgrund der typischen Spaß-Komponente sämtlicher DDR-Bands durchaus in Ordnung geht. Der letzte “richtige“ Song “Mad Days“ knallt noch mal so richtig schön rein, wobei dort gegen Ende auch endlich die geheimnisvolle Abkürzung des Demotitels (“Seid nicht so lahm, ihr Fucker !!!“) aufgelöst wird. Die zwei danach folgenden Beiträge kann man auch wieder getrost unter Ulk verbuchen, dennoch ist mindestens die Hälfte der Spielzeit mit hochwertigem Material gefüllt. Wer also auf typischen deutschen Rumpel-Thrash der Achtziger steht, jedoch kaum oder keine Bands aus der ehemaligen DDR kennt, wird an dieser seltenen Kassette sicher seine Freude haben. Neben dieser Veröffentlichung gibt es noch ein Live-Tape, welches bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich Coverversionen von beispielsweise SODOM, CARNIVORE oder METALLICA (das übliche Spektrum für den offiziellen vierzigprozentigen Nachspiel-Anteil damaliger Metal-Bands im Osten) enthält, mir aber zum Zeitpunkt dieser Besprechung leider nicht vorlag. (Text: Engel, Bilder: bandeigene Promotion) |