BESPRECHUNGEN VON OSTMETAL-TONTRÄGERN


FATAL EMBRACE (diverse Produktionen, 1994-2012)

Ich eröffne die Werkschau der Berliner Thrash Metal-Band ohne große Vorworte und widmete mich gleich der ersten Veröffentlichung: Das erste Demo “Death's Embrace“ aus dem Jahre 1994 gibt es nur als Tape und wird von der Band im Nachhinein kritisch betrachtet. Wenn man die späteren Alben kennt, ist das nachvollziehbar, denn es rumpelt an allen Ecken und der Sound ist noch ziemlich ungehobelt. Etwas ausgefeilter geht es da schon auf dem zweiten Demo “The Way To Immortality“ von 1997 zu, auf dem die Band langsam den richtigen Weg einschlug. Auch hier ist noch nicht alles goldig, aber die Songs sind überwiegend gut. Mit dem dritten Demo “The Ultimate Aggression“ ging es weiter aufwärts und “Gutter Records“ übernahmen die Aufnahmen auch direkt für die im Jahr 2000 erschienene CD. Hier finden sich neun Songs plus ein EXODUS-Cover, wobei neben dieser gecoverten Band auch SLAYER und SODOM zu den Vorbildern der Berliner gehören. Jedenfalls gibt es auf diesem Album schon etliche Thrash-Perlen zu hören, die sich stilistisch irgendwo im Thrash von Mitte bis Ende der Achtziger bewegen, also kein Früh-Achtziger-Old School-Geballer sind, sondern eher riffbetont und mit Tempo-Wechseln versehen.
Ein Jahr später erschien die EP “Returned To Hell“ als Eigenproduktion (FATAL EMBRACE hatten zu der Zeit keinen Plattenvertrag mehr), die jedoch mit dem Titel-Song nur einen neues Lied enthielt, der dann 2002 auch auf dem Album “Legions Of Armageddon“ zu finden war. Diese Platte wartete mit acht Songs plus einem Intro auf und setzte den eingeschlagenen Weg konsequent fort: Riff-lastiger, abwechslungsreicher und manchmal auch melodiöser Thrash, der nun teilweise auch eine eigene Handschrift besitzt. Dann blieb es kurz ruhig um die Band und erst 2004 meldeten sich die abermals vertragslosen Berliner mit der EP “Assassination“ zurück, die zwei Demo-Aufnahmen und zwei Live-Mitschnitte enthielt. Ein Jahr später erschien dann die EP “Born In Blasphemy“ mit einem neuen Lied, einem neu aufgenommenen älteren Song und einer AC/DC-Cover-Version, was wohl auch zum neuen Plattenvertrag mit “Pure Steel Records“ führte, bei denen im Jahre 2006 dann die nächste Langspiel-Platte “Dark Pounding Steel“ herauskam. Die zehn Songs (plus ein DEATH-COVER) beschritten ausgelatschte Pfade, aber das ist ja im Thrash Metal eher als Kompliment zu verstehen. Abermals schafften es die Berliner, Härte und Aggression mit ausreichend Abwechslung zu servieren, so daß beim geneigten Hörer keinesfalls Langeweile aufkommt. FATAL EMBRACE sicherten sich spätestens mit diesem Album ihren Platz in der Oberliga des deutschen Thrash Metals.
Vier weitere Jahre sollte es dauern, bis im Jahr 2010 dann “The Empires Of Inhumanity“ bei “Metal Blade Records“ erschien und wieder haben es die Berliner geschafft, ihren Trademarks treuzu-bleiben, ohne zu langweilen. Die zehn Songs (plus ein Intro und ein IRON MAIDEN-Cover) gehen voll in die Fresse, variieren geschickt im Tempo und warten mit leckeren Thrash-Riffs und Mosh-Parts auf. Eigentlich müssen sich die Berliner hinter ihren Vorbildern nicht mehr verstecken, denn sie präsentieren Songs, die das Beste aller End-Achtziger-Thrash-Combos vereinen.
Die bislang letzte Veröffentlichung (ein weiteres Album ist in Planung) ist die Vinyl-EP “Hellhounds“, die bei “Iron Shield Records“ erschienen ist. Leider ist der Label-Chef verstorben und der Verkauf des schwarzen Runds läuft derzeit nur über die Band-Homepage www.fatal-embrace.net. Dabei enthält die Scheibe mit dem Titel-Song einen sehr starken neuen Track, eine kultige MOTÖRHEAD-Cover-Version sowie ein neu aufgenommenes älteres Lied. Bei einem Preis von sechs Euro für das schwarze Vinyl und sieben Euro für eines der auf einhundert Exemplare limitierten blauen Platte also durchaus lohnend.
Abschließend läßt sich sagen, daß man FATAL EMBRACE jedem Thrasher nur wärmstens empfehlen kann, denn die Berliner sind mit viel Herzblut bei der Sache!

(Text: HeRo, Bilder: bandeigene Promotion, Gutter Records, Bruchstein Records, Pure Steel Records, Metal Blade Records, Iron Shield Records)
 
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