BESPRECHUNGEN VON OSTMETAL-TONTRÄGERN |
DISASTER K.F.W. (diverse Produktionen, 1991-2006) |
Weil DISASTER K.F.W. am 25. Dezember diesen Jahres ihr fünfundzwanzigjähriges Bestehen feiern wird, lassen wir mal alle Veröffentlichungen der Weimarer
Death Metal-Combo Revue passieren. Zu DDR-Zeiten war die Band eher ein Spaß-Projekt mit häufig wechselnden Namen und in Ermangelung einer Spielerlaubnis gaben die Jungs auch nur ganz selten Konzerte. Richtig los ging es eigentlich erst im Juni 1990, als Gitarrist "Hexer" und Schlagzeuger "Skelleton" sich mit Sänger "Seppl" und Bassist "Mühle" verstärkt hatten und im Folgejahr dann das Vier-Track-Demo "Disaster K.F.W." aufnahmen. Dies beginnt mit einem einminütigen Orgel-Intro und geht dann in "Thrasher" über, der zusammen mit "Deathwar - Todeskrieg" zu den Highlights dieses Demos gehört. Die Aufnahmen sind ziemlich räudig, aber für ein erstes Lebenszeichen sind die Songs schon ganz ordentlich. Drei Jahre später brachten die Weimarer dann das Fünf-Track-Demo "Pictures Of A Ill Society" unter die Leute und dies beginnt mit dem Song "I Feel Good" und erst an zweiter Stelle folgt das "Intro", welches dann in "Desire For Corrupt" übergeht. Möglich, daß die Reihenfolge auf dem Original-Tape von 1994 anders gewesen ist, denn mir liegt leider nur eine digitale Kopie dieses Demos vor. Jedenfalls enthält das Demo auch den Song "Därme fressen", der ja Dank seines Refrains schnell zum Kult-Song avancierte. Zusammenfassend kann man sagen, daß sich die Band hier schon wesentlich reifer präsentiert und mit ausgefeiltem Songwriting punkten kann. Der Sound ist erstaunlich gut und jeder Ostmetal-Fan mit einem Faible für Death Metal sollte dieses Teil kennen! In der Folgezeit lag die Band ja weitestgehend auf Eis, weil Rhythmus-Gitarrist "Eumel" und "Skelleton" 1995 zusammen die APOKALYPTISCHEN REITER gründeten. Erst nach dem Ausstieg von "Skell" bei den REITERN lag dessen Fokus wieder auf DISASTER K.F.W. und so erschien Anfang 2001 die EP "Därme fressen" bei "Moonstorm Records". Diese CD enthält drei vollwertige Songs plus einen kurzen Spaß-Track namens "Leikeim", welcher dem gleichnamigen Bier huldigt. Die anderen Songs sind aber ziemlich heftige Nummern mit abwechslungsreichem Songwriting, mit denen sich die Weimarer eindrucksvoll zurückmeldeten. Im Juni nach dem Erscheinen der EP starb dann unerwartet Gitarrist "Pfeiler" und die Jungs ließen über zwei Jahre verstreichen, bis wieder ernsthaft mit ihnen zu rechnen war. Diese Rückmeldung erfolgte in Form der CD "Death Ritual", welche 2004 wiederum bei "Moonstorm Records" erschien und quasi ein Best Of-Album der Band ist. Dieser Silberling enthält dreizehn Songs aus den Jahren 1988 bis 2003 und bietet frische Aufnahmen älterer und neuerer DISASTER K.F.W.-Nummern wie meine persönlichen Favoriten "Todeskrieg" (1990), "Death Ritual" (1996), das dem verstorbenen "Pfeiler" gewidmeten "Requiem" (1998), "Hartlack" (1999), "Fuck You & Die", "Bloodsucker" oder des Party-Songs "Doppelkorn" (alle 2002). Definitiv ein Album, daß jeder kennen sollte, der von sich behauptet, sich im Death Metal auskennen zu wollen! Schon zwei Jahre später erschien dann das Album "Collateral Damage" bei "War Anthem Records" und enthält neun neue Songs sowie ein Intro und einen Hidden Track. Die Produktion ist noch besser als bei der "Death Ritual"-CD und die Songs setzen den seit 1994 eingeschlagenen Weg unbeirrt fort: Old School-Death Metal mit viel Energie und Abwechslung, denn neben den von "Skell" so heißgeliebten Knüppel-Passagen überzeugen die Lieder auch mit vielen Melodien und etlichen Tempowechseln, so daß keine Eintönigkeit aufkommt. Songs wie "Bloody And Gore", "Collateral Damage", "Clash Of The Titan", "Fear Is Our Crowd (Fuck Sauerkraut)" oder "Hell Is Born" sollten eigentlich jeden Old School-Death Metal-Liebhaber zufriedenstellen. Als Hidden Track gibt es noch eine bierselige Verwurschtelung von "Sag mir wo die Blumen sind", der als "Bierchensong" betitelt wurde und sicherlich für etliche Leute vollkommen überflüssig sein wird. Aber die restlichen Texte sind zumeist im Splatter-Horror-Genre angelegt und wen der trinkfreudigen Humor der Jungs nicht stört, wird auch textlich bestens unterhalten! Noch in diesem Jahr wollen uns DISASTER K.F.W. (Wem muß man noch erklären, daß das Kürzel für "Klassischer Friedhof Weimar" steht und zur Abgrenzung von anderen Bands mit dem Namen DISASTER steht?) ein neues Album präsentieren und an Weihnachten mit ihren Fans und ein paar befreundeten Bands eine große Party zum fünfundzwanzigjährigen Band-Jubiläum steigen lassen. Ich freu mich schon drauf! (Text: HeRo, Bilder: Moonstorm Records, War Anthem Records) |